Stellinger Moor
Der gesamte Betriebshof wird außerhalb der fahrgeometrisch freizuhaltenden Bereiche mit erdverbundener Fassadenbegrünung ausgestattet. Die Tragkonstruktion der Parkdecks und der Promenade sind für Rankpflanzen besonders geeignet. Die Dachflächen oberhalb der Busaufstellung und der Parkdecks werden extensiv begrünt und mit PV-Elementen überstellt. Dasselbe gilt für die Dachflächen der drei Solitäre.
Um trotz der großflächigen Neuversiegelung die klimatischen Ziele zu erfüllen, soll der westliche Bereich des Grundstücks Stellinger Moor im Ausgleich konsequent entsiegelt und renaturiert werden. Die dort vorhandenen Gebäude mit ihren Nutzungen können mittelfristig im zentralen Neubau kompakt, nachhaltig und dennoch individuell untergebracht werden. Die Bestandsgebäude von SNH und HW werden, wie gefordert, in der ersten Baustufe nicht angetastet, es würde jedoch die „Vorreiterrolle“ des Projektes schwächen, wenn im zweiten Schritt halbherzig agiert würde, statt eine ganzheitlich konsequente Lösung zu suchen. So können neue lebenswerte Freiräume und Retentionsflächen entstehen, die Einfluss auf das lokale Klima haben. Dächer wie Fassaden werden, wo auch immer plausibel, zur Energiegewinnung genutzt. Für einen zukunftsfähigen Betriebshof gilt ohnehin, statt einer Vielzahl vereinzelter Strukturen und Institutionen auf dem Areal eine effiziente, Synergien nutzende und gemeinsam agierende Infrastruktur zu entwickeln, die Vorbildcharakter hat.
Aus der Jurybeurteilung:
"Bauflächen entstehen, wenn man sich nicht um sie kümmert, Freiflächen verschwinden, wenn man sich nicht um sie kümmert." Dieser berühmte Ausspruch von Fritz Schumacher, dem Hamburger Stadtbaurat wird in dieser Arbeit umgesetzt: Die intensive Bearbeitung der gestellten Aufgabe, mit der Stapelung der Nutzungen und einem großzügigen Freiraum zu beantworten, minimiert die versiegelten Flächen und ist ein echter Beitrag zum Klimaschutz. Auch im Umgang mit dem Regenwasser, wurde ein schlüssiges Konzept vorgelegt, das den Platzbedarf von offenen Entwässerungselementen berücksichtigt
Der Entwurf fügt sich, was die Erdbaumaßnahmen betrifft, minimalinvasiv in das Vorgefundene ein. Er geht zudem sehr behutsam mit den vorhandenen Grünflächen und den darauf befindlichen Bäumen um. Die Gebäude selbst sind konstruktiv klug und materialsparend konzipiert. Der Entwurf verzichtet auf Nachhaltigkeits-„Features“, deren Zweckhaftigkeit sich häufig nicht darlegen lässt. Die Entwurfsverfasser streben für die zu errichtenden Gebäude einen Null-Emissions-Gebäudebetrieb an, was durch die installierte PV-Leistung glaubhaft möglich erscheint. Sie streben des Weiteren eine emissionsarme Herstellung der Gebäude an, beispielsweise durch den Einsatz von Recyclingbeton und Gradientenbeton.
Insgesamt gesehen beinhaltet der Entwurf eine Reihe guter Ansätze, um die zu errichtenden Gebäude über das bekannte Maß hinaus nachhaltig herzustellen und zu betreiben.