Ersatzneubau Friedrichsausteg
Der Neubau des Friedrichsaustegs überbrückt die Donau an gleicher Stelle wie der zurückzubauende Bestand und verbindet die zur Stadt Ulm gehörende Parklandschaft `Friedrichsau´ im Westen mit dem Neu-Ulmer Ortsteil Offenhausen im Osten. Wir schlagen für den Neubau eine schlanke Stahlkonstruktion als Hängeseilkonstruktion mit einem einhüftigen, schräggestellten Pylon vor. Auf der westlichen Parkseite positioniert, fügt sich der Pylon sensibel in den baumbestandenen Landschaftsraum ein und verleiht der Brücke zugleich eine eigenständige, identitätsstiftende Präsenz: Seine Schrägstellung wirkt wie eine Willkommensgeste zur Neu-Ulmer Seite. In Brückenmitte vermittelt eine weiche Gradientenausrundung zwischen den beiden Gefällerichtungen.
Im Westen schafft ein elliptischer Ausschnitt in der Brückenkontur eine Wegegabelung, die die Verkehrsströme harmonisch in das Wegenetz der Parklandschaft einleitet und gleichzeitig die Hauptfahrradroute Richtung Süden dynamisch aufnimmt. In der Mitte der Donau, auf Höhe der Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern, entsteht auf der Brücke ein Aufenthaltsbereich mit Sitzbänken, die zum Verweilen und zum Genießen des Flussumfeldes einladen.
Die im Park Friedrichsau nebeneinander parallel zum Donauufer verlaufenden Fahrrad- und Fußwegtrassen werden beidseitig der neuen Brücke unter Berücksichtigung des Baumbestands zusammengeführt, um einerseits die Verkehrsteilnehmer*innen rechtzeitig auf den Mischverkehr auf der Brücke vorzubereiten und das Tempo der Radfahrenden zu verringern und andererseits die unterschiedlichen Höhenlevel an das Antrittsniveau der Brücke zu führen. Die wertvolle alte Zerreiche (Quercus cerris) am westlichen Ulmer Ufer wird durch den konfliktfreien Verlauf der beiden Pylonabspannungen außerhalb des Wurzelbereichs dieses Baumes erhalten. Dafür entfallen zwei nebenliegende, kleinere Bestandbäume (Spitzahorn und Stieleiche), die mit acht standorttypischen Gehölzen ausgeglichen werden.
Am östlichen Neu-Ulmer Ufer müssen aufgrund der neuen Brückengeometrie die drei Arme der Wegachsen des Steinhäuleswegs und der Schubertstraße auf einer Länge von 30 bis 40m um ca.1m im Bereich des neuen Brückenwiderlagers angehoben werden, um ein entsprechendes Längsgefälle der Brücke von 6 % gewährleisten zu können und eine direkte Brückenführung über die Donau zu ermöglichen. Der
Höhenunterschied wird durch Böschungen ausgeglichen: Diese werden mit einer artenreichen Wiesenansaat begrünt. Die Hochwasserschutzmauer des Bestands wird in der Höhe angepasst und erhält ein Knieholmgeländer als Abschluss. Die wegen des Brückenneubaus und der Anhebung der Wegeoberflächen entfallenden Gehölze werden ebenfalls durch neu gepflanzte groß- und kleinkronige Bäume im Nahbereich ersetzt.