Art Brut





Der Titel der Arbeit verweist auf den von dem französischen Maler Jean Dubuffet geprägten Begriff, der mit „rohe, unverfälschte Kunst“ übersetzt werden kann.
Wo es Wildnis gibt, hat Verwilderung stattgefunden. Da heute in Mitteleuropa kaum noch ursprüngliche Wildnis vorhanden ist, kommt dem Prozess der Verwilderung eines bisher geordneten Zustands eine tragende Rolle zu: auf Brachflächen, Abbruchhalden und Mülldeponien ist die Wildnis wieder erfahrbar.
In unserem Garten setzen wir diesen Prozess in Gang, indem wir den als Bodenfläche verwendeten Teppich in ein feuchtes Milieu verwandeln und ihn mit Nährstoffen impfen, um ihn für Pflanzen besiedelbar zu machen. Durch Schlitze im Teppich können die Pflanzen auch im darunterliegenden Substrat wurzeln.
Um den Prozess zu beschleunigen, wird ein Pflanzengerüst aus Pioniergehölzen, Stauden und Gräsern gepflanzt. Andere, spontan eingewehte Pflanzen werden nicht entfernt, sondern sollen sich, soweit möglich, frei entfalten.
Zunächst werden Algen in der Wasserfläche auftauchen und später die ebenfalls als Beschleuniger angesäten Kräuter und Gräser keimen. Holunder und Weiden unterstützen durch Blüten und Früchte den Verwandlungsprozess.
Somit soll unser Garten mehr eine experimentelle Versuchsanordnung als ein fertiges Gartenbild sein.